KLINIK am RING
Wirbelsäulen-Zentrum
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„Instabilität“ bedeutet, dass die Wirbelsäule unter alltäglicher Belastung ihre ursprüngliche Beweglichkeit nicht aufrechterhalten kann, ohne dass es zu Nervenausfällen oder zu einer größeren Verformung oder zu starken Schmerzen kommt (Panjabi und White).
Am häufigsten ist die durch Verschleiß verursachte Instabilität der Halswirbelsäule. Zumeist ist die biomechanisch stark belastete Bandscheibe zwischen dem fünften und sechsten Halswirbel zuerst betroffen. Austrocknung und Höhenverlust der Bandscheibe, fehlender Gelenkschluss der kleinen Wirbelgelenke mit Erschlaffung der Gelenkkapseln und der stabilisierenden Bänder sind die Mechanismen, aus denen die Instabilität entsteht. Der Betroffene klagt über Nackenschmerzen. Kommt es zusätzlich zu einer Fehlstellung können Nervenwurzeln oder sogar das Rückenmark in Mitleidenschaft gezogen werden. Dann entstehen Koordinationsstörungen, Gangunsicherheit sowie Schmerzen, Taubheitsgefühle und sogar Lähmungen in den Armen.
Zunächst verschafft sich der Wirbelsäulenspezialist durch eine sorgfältige körperliche und neuro-orthopädische Untersuchung einen Überblick über das Ausmaß der bereits vorliegenden Symptome. Im nächsten Schritt wird eine Kernspintomographie der Halswirbelsäule durchgeführt um die Weite des Wirbelkanales, den Zustand der Bandscheiben und der kleinen Wirbelgelenke und vor allem Schäden an Rückenmark und Nervenwurzeln beurteilen zu können. Zuletzt kommen Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule von vorne, von der Seite und sogenannte „Funktionsaufnahmen“ zur Anwendung. Letztere bezeichnen seitliche Aufnahmen der Halswirbelsäule in Vor- und Rückneige des Kopfes. Hierbei kann in dem betroffenen Segment eine unnatürlich erhöhte Beweglichkeit beobachtet werden.
Grundsätzlich wird die Instabilität der Halswirbelsäule konservativ behandelt. Es kommen Physiotherapie und Physikalische Therapie zum Einsatz. Die Schmerzen werden durch Tabletten behandelt. Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente werden auch gezielt an die kleinen Wirbelgelenke der Halswirbelsäule injiziert. Strahlen Schmerzen in den Arm aus, so können unter CT-Kontrolle ein Lokalanästhetikum und ein Kortisonpräparat direkt an die Nervenwurzel injiziert werden. So klingt die Entzündung der Nervenwurzel ab und die Schmerzen werden effektiv bekämpft.
Eine versteifende Operation wird nur empfohlen, wenn a) die Instabilität in den regelmäßig durchzuführende Röntgenkontrollen zunimmt und eine Fehlstellung der Halswirbelsäule droht, b) wenn sich die Beschwerden trotz intensiver konservativer Therapie nicht beherrschen lassen oder c) dauerhafte Schäden an Rückenmark und Nervenwurzeln vorliegen oder in Zukunft drohen.
Die Fusionsoperation wird wie die meisten Operationen an der Halswirbelsäule über den vorderen Zugang erfolgen, um eine Manipulation am Rückenmark zu vermeiden. Der Zugang zur Halswirbelsäule erfolgt über einen kleinen querverlaufenden Schnitt von ca. 3-4 Zentimetern Länge. Die entsprechende Halsbandscheibe wird unter dem Mikroskop entfernt.
Die benachbarten Wirbelkörper werden nun durch das Einsetzen eines Platzhalters aus Kunststoff in das ehemalige Bandscheibenfach abgestützt. Bei einer deutlichen Instabilität sollte zusätzlich noch eine kurze Platte eingebracht werden.
Der Krankenhausaufenthalt nach der Fusionsoperation an der Halswirbelsäule beträgt ca. 3 Tage. Nach der Operation sollte die Halswirbelsäule für zwei Wochen in einer weichen Halskrause ruhiggestellt werden. Nach Ablauf der zwei Wochen wird die Bewegung der Halswirbelsäule wieder frei gegeben.
Sportarten wie Schwimmen und lockeres Joggen können wieder aufgenommen werden. Alle anderen Sportarten sollten für mindestens drei Monate pausiert werden.